Samstag, 1. Dezember 2007

Es war einmal in Mexico

invornavid
---damals------------------------
Ich schwelgte ein wenig in Erinnerungen, und fand dabei ein Bild aus dem hässlichen, alten Mexico. Die gute alte Hood in der ein Doerch und ein Anderer einst lebten.

Und weil es so schön war gibt es im folgenden noch mal einen Text von damals: in den Kommentaren
bob.mueller - 1. Dez, 13:17

Die Wahrheit über uns
Das leben in der Karibik
Und unsere Nachbarschaft

Warm war es als sie sich das erste Mal auf die Matratzen zum ratzen in ihrem neuen Zuhause warfen. Kein Zwicken und Zwacken. Nein nach Kälte sollte man lange suchen müssen, dort in der Karibik. Die kleine Salzstange – denn er schwitzte – Herr Müller, schmiss den Ventilator an, so dass die Haare der dicken Brezel Borsten, denn er hatte ebenfalls mit der Hitze zu tun, schnittig im Wind lagen. Künstlich, gar Hausgehmacht war dieser Wind, doch er erfüllte seinen Zweck. Er kühlte!
Wohltemperiert entschlummerten sie in einen ungewissen Morgen!
Er ließ nicht lang auf sich warten. Es muss gegen fünf gewesen sein, als klar wurde das die Uhren der Karibik nach Salsarhythmen schlagen. So sollten sie begrüßt werden in ihrer neuen Nachbarschaft. Beim Betreten ihrer überaus üppigen Sonnenterasse bot sich folgendes Bild:
Dicke Menschen – Dicke kompakte Frauen die kochten, dicke Mädchen die fraßen, pummelige Buben die sich an einer einfachen Art des Fußballspielens versuchten. Allein die Männer und Familienväter waren irgendwie dünn, geradezu ausgemergelt. Borsten schrie: »Ick fahr, verdammte scheiße, doch nich tausende von Meilen, und dann sehen die hier genauso Scheiße aus.«
Die Leute schauten zu ihnen auf, wie sie gut aussehend, muskulös auf ihrem Sonnendeck posierten, doch niemand verstand sie. Sie waren Mexikaner, sie brüllten in Spanisch. Borsten schrie in Deutsch, Spanisch wollte er erst lernen. So lächelten alle.
Völkerfreundschaft konnte so einfach sein.
Sie waren wach, sie vermissten Jenny und ihnen hungerte.
Borsten grummelte. Es war sein Magen. Essen musste ran, und dass plötzlich. Vor dem Haus fuhren kleine Schreihälse, die mit Eigengebrautem die Mäuler der Nachbarschaft stopfen wollten, die Straße hupend ab und auf.
Lange beobachteten sie das einheimische Treiben. Jedes Hupen, jedes Krakeelen brachte eine andere kulinarische Köstlichkeit mit sich. Dort gab es Alles – und Alles mit Chili, Zitrone und Salz. Mais war auf diese Art und Weise genossen durchaus lecker, Bier eher weniger.

Von Gegenüber beschalte »Rammstein« das Viertel. Ein kleiner mexikanischer Junge ließ es sich in Abwesenheit seiner Eltern und seiner sechs Geschwister gut gehen. »We all live in Amerrrika« sang er im Einklang mit den deutschen Barden. Das R zu rollen war ihm ein Leichtes.
Plötzlich erschien er – der DEUTSCHE. Von Weiten unscheinbar, wie es Deutschen so eigen ist, kam er langsam näher. Er schritt und er war hässlich. So abstoßend ähnelte er fast einem Amerikaner. Man grüßte, mehr nicht. »Ich hasse Deutsche im Ausland«, dachte Borsten. Herr Müller sagte es und es war Zeit zu gehen.

Als sie in der Stadt ihre adelige Blässe zur Schau trugen, fühlten sie sich wie Bauern. Sie ernteten Blicke. Sie waren Exoten und sie spürten es. Die Augen üppiger Latinas verzehrten sich nach ihnen. Abendteuer lungerten an allen Ecken, und ein Knistern lag in der Luft. Ein neuer Tropensturm war im Anmarsch.
Borsten grummelte: »Ick fahr, verdammte Scheiße, doch nich tausende von Meilen, was sage ich abertausende von Meilen, ich geile Sau, und dann regnet es hier.«
Es regnete! Dieser Wolkenbruch war kompliziert, er würde wohl geschient werden müssen.

Zurück zu Hause ertönten Kettensägen. Schön war es nie, dass der Regenwald ausgedünnt wurde. Unschöner war nur die Tatsache, dass es jetzt um zwei Uhr Nachts vor ihrer Haustür geschehen sollte. »Ich wollte nie an den Stadtrand!« brummte Borsti, und in der Tat hatten sie sich das Alles etwas idyllischer vorgestellt.
Borsten flüsterte mehr für sich:»Ick fahr, doch nich tausende von Kilometern, was sage ich aberzigtausende von Kilometern, um mir dann diesen Radau mit anzuhören. Überhaupt, das hat doch mit Landschaftsgestaltung nicht viel zu tun. Außerdem fehlt mir Mama! Mama!«
Den Namen Mamas murmelnd, schlief er diesen Abend ein. Aus der anderen Zimmerecke hörte man ein leises: »Mir auch Borsti, mir auch!«

Borsten und Herr Müller, in Deutschland geboren, studierten einige Zeit in Weimar. Nach diversen geachteten Projekten, erhielten sie eine Einladung aus Mexiko. Derzeit leben und arbeiten sie im Südosten des Landes.

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Seltsam! ich dachte Osteuropaeer...
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